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Pech beim Online-Glücksspiel – Geld vom Online-Casino zurückholen

11. Juni 2022

Glück und Geld sind vermeintlich nur ein paar Klicks entfernt. Doch auch im Online-Casino gewinnt am Ende die Bank und die Spieler verlieren unterm Strich viel Geld. Das Geld muss jedoch nicht endgültig verloren sein. Wie die Rechtsprechung zahlreicher Gerichte zeigt, bestehen gute Chancen, die Verluste von den Betreibern der Online-Casinos zurückzuholen. Grund ist, dass sie mit ihrem Angebot

Online-Casino

Glück und Geld sind vermeintlich nur ein paar Klicks entfernt. Doch auch im Online-Casino gewinnt am Ende die Bank und die Spieler verlieren unterm Strich viel Geld. Das Geld muss jedoch nicht endgültig verloren sein. Wie die Rechtsprechung zahlreicher Gerichte zeigt, bestehen gute Chancen, die Verluste von den Betreibern der Online-Casinos zurückzuholen. Grund ist, dass sie mit ihrem Angebot gegen das weitreichende Verbot von Online-Glücksspielen in Deutschland verstoßen und daher keinen rechtlichen Anspruch auf das Geld haben.

Öffentliches Glücksspiel bis Juli 2021 verboten

Bis zum 1. Juli 2021 war das Veranstalten und Vermitteln öffentlicher Glücksspiele im Internet gemäß § 4 Abs. 4 Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland weitreichend verboten. Lediglich für Angebote in Schleswig-Holstein gab es einige wenige Ausnahmen. Damit wollten sich viele Anbieter von Online-Glücksspielen allerdings nicht zufriedengeben. Sie verfügten zwar über keine in Deutschland zulässige Lizenz für ihr Angebot von Online-Glücksspielen, dennoch machten sie ihre Online-Casinos über deutschsprachige Webseiten auch für Spieler mit Wohnsitz in Deutschland leicht zugänglich.

Geeignete Maßnahmen wie z.B. Geoblocking, um Spielern in Deutschland die Teilnahme an den Online-Glücksspielen zu erschweren, wurden in der Regel nicht getroffen. Den Spielern war so häufig nicht bewusst, dass Online-Glücksspiel in Deutschland bis auf wenige Ausnahmen verboten ist. Sie setzten ihr Geld im Online-Casino und verloren es in der Regel auch. Allerdings bestehen gute Aussichten, den Verlust von den Betreibern der Online-Casinos zurückzuholen. Da diese mit ihrem Angebot gegen das Verbot von Online-Glücksspielen aus dem Glücksspielstaatsvertrag verstoßen haben, sind die Spielverträge nichtig und die Anbieter haben keinen rechtlichen Anspruch auf das Geld. Die Spieler haben daher Anspruch auf die vollständige Erstattung ihrer Verluste, wie bereits zahlreiche Gerichte entschieden haben.

OLG Frankfurt bestätigt Anspruch auf Rückzahlung

Auch das OLG Frankfurt hat mit Beschluss vom 8. April 2022 bestätigt, dass die Betreiberin eines Online-Casinos einem Spieler seinen Verlust in Höhe von knapp 12.000 Euro vollständig ersetzen muss (Az.: 23 U 55/21). Dabei stellte das OLG klar, dass dem Rückforderungsanspruch auch nicht im Wege stehe, dass der Spieler durch seine Teilnahme selbst gegen das Verbot von Online-Glücksspielen verstoßen habe. Es könne nicht vorausgesetzt werden, dass dieses Verbot generell bekannt war. Damit bestätigte das OLG Frankfurt die erstinstanzliche Entscheidung des Landgerichts Gießen, dass die beklagte Betreiberin des Online-Casinos den Verlust ersetzen muss (Az.: 4 O 84/20). Da die Beklagte ihre Berufung inzwischen zurückgezogen hat, ist das Urteil rechtskräftig.

Die Rückforderung der Verluste ist auch nicht rechtsmissbräuchlich, weil die Spieler selbst gegen das Verbot von Online-Glücksspielen verstoßen. Denn das Verbot aus dem Glücksspielstaatsvertag ist ein Schutzgesetz, das Spieler vor suchtfördernden und ruinösen Verhalten schützen soll und nicht die Interessen der Anbieter, wie das OLG Hamm mit Beschluss vom 12.11.2021 klarstellte (Az.: I-12 W 13/21).

Online-Glücksspiel auch nach dem 30. Juni 2021 nur mit Lizenz zulässig

Das Verbot von Online-Glücksspielen wurde mit Wirkung zum 1. Juli 2021 gelockert. Das gilt jedoch nicht rückwirkend, so dass Verluste, die bis zu diesem Datum entstanden sind, zurückgefordert werden können. Aber auch bei Einsätzen, die nach dem 1. Juli 2021 im Online-Casino verloren wurden, bestehen gute Chancen, das Geld zurückzuholen. Denn nach wie vor gelten strenge Auflagen für das Angebot von Online-Glücksspielen. Eine davon ist eine in Deutschland gültige Lizenz, über die viele Anbieter nach wie vor nicht verfügen. Dann ist auch ihr Angebot weiterhin verboten und Spieler können ihren Verlust zurückverlangen, wie ein Urteil des Landgerichts Deggendorf vom 31.05.2022 zeigt (Az.: 33 O 668/21).

Für viele Spieler besteht also die Möglichkeit, ihr verloren geglaubtes Geld zurückzuholen. Mit einem kostenlosen Schnellcheck von Goldenstein Rechtsanwälte können Spieler in wenigen Schritten prüfen, ob sie Ansprüche auf Rückzahlung ihrer Verluste haben.